Studenten gingen gegen eine Quotenregelung auf die Straße, laut der begehrte Regierungsjobs vergeben werden sollten. Die Proteste wurden gewalttätig, Autos und Häuser wurden in Brand gesteckt und die Polizei begann, statt mit Wasserwerfern auch mit scharfer Munition auf die Demonstrierenden zu schießen. Schließlich wurde die Quotenregel ausgesetzt.
Nachdem die Quotenregelung erfolgreich verhindert wurde, weiteten sich die Proteste weiter aus und hatten nun den Sturz der Regierung zum Ziel. Am 5. August gab die langjährige Premierministerin ihren Rücktritt bekannt und floh nach Indien. Im Laufe der wochenlangen Proteste gab es neben zigtausenden Verletzten auch eine große Anzahl an Todesopfern zu beklagen.
Nur wenige Tage danach wurde eine Übergangsregierung unter der Leitung vom Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus angelobt. Yunus hatte im Jahr 2006 gemeinsam mit der von ihm gegründeten Grameen Bank den Friedensnobelpreis erhalten. Wie gut es diese Übergangsregierung nun schaffen wird, Frieden und Sicherheit im Land wiederherzustellen, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.
Unsere Schulprojekte und das Trainingcenter waren wie alle Bildungseinrichtungen in Bangladesch während der gewaltsamsten Phase der Proteste für mehrere Wochen geschlossen. Ausgangssperren machten einen Betrieb unmöglich. Wie auch während der Pandemie stellte die Ausgangssperre die Familien unserer SchülerInnen vor große Herausforderungen, da die meisten Eltern als Tagelöhner täglich auf ihre Jobs angewiesen sind, um die Familien zu ernähren. Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben wir die Familien unserer SchülerInnen nach erprobtem Vorbild mit Notfall-Essenspaketen versorgt.
Wir sind in engem Austausch mit unseren Projektverantwortlichen vor Ort, um sicherzustellen, dass die SchülerInnen und auch das Personal bestmöglich unterstützt werden. Nun, in der zweiten Augusthälfte, haben sie wieder geöffnet und die SchülerInnen kehren an ihre Plätze zurück.