Wie alles begann
Seit 1991 errichtet der bengalische Koordinator Mr. Aminul „Babul“ Hoque verschiedene Schulen für Slumkinder. Er selbst entstammt ärmsten Verhältnissen und ist im Slum aufgewachsen, wehalb er die Probleme im Slum kennt und seine BewohnerInnen ihm auch vertrauen. Neben der medizinischen Hilfe sieht Babul die Wichtigkeit von Schulbildung, um der Armutsfalle zu entkommen und für sich selbst entscheiden zu können. Daher möchte er den Kindern im Slum die Möglichkeit zum Schulbesuch bieten, um ihnen das Rüstzeug für eine bessere Zukunft mit auf den Weg zu geben. In unserer Grundschule und einer High School erhalten inzwischen über 1300 Kinder eine Grundausbildung. Teilweise findet der Unterricht im Schichtbetrieb statt, um noch mehr Kindern die Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen.
Mangel- und Fehlernährung führen oft dazu, dass Kinder in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung beeinträchtigt sind. Deshalb versorgen wir unsere SchülerInnen an allen Schultagen mit einer warmen Mahlzeit, um einer Unterernährung und den daraus entstehenden Folgeerkrankungen vorzubeugen. Die beispielhafte Geschichte von Rabya Doly zeigt, dass es Hoffnung gibt: Die heute 20-jährige ist im Slum von Dhaka aufgewachsen und hat unsere dortige Schule besucht. Wie wertvoll die täglichen Mahlzeiten sind, weiß auch Rabya: „In meiner Familie gab es nicht immer genug zu essen und ich war sehr dankbar, dass ich in der Schule ein Mittagessen bekam. Als Mitarbeiterin der German / Austrian Doctors unterrichte ich heute die Mütter vieler Kinder darin, wie sie ihre Familien auch zu Hause günstig und gesund ernähren können.“ Nach ihrem Abschluss hat sie nun die Möglichkeit, an der staatlichen Universität zu studieren. Sie hat es geschafft, dem Kreislauf aus Armut, Krankheit und Hoffnungslosigkeit zu entkommen.
Organisationsprofil
Die lokale NGO als Träger der Manda School ist die „Glory Future Model School“. Die Schule befindet sich in einem sechsstöckigen gemieteten Gebäude und 28 LehrerInnen unterrichten 1300 Kinder im Dreischichtbetrieb. Das Bildungsangebot reicht von Vorschulklassen bis zur zehnten Klasse. Es gibt ein monatliches Lehrertreffen, sowie Sprechstunden für Eltern und regelmäßig Hausbesuche bei auffälligen Kindern. Die Drop Out Rate ist sehr gering, da durch Hausbesuche viele Eltern überzeugt werden können, die Kinder doch in die Schule anstatt in die Arbeit zu schicken. Die SchülerInnen bekommen Schulmaterialien sowie eine Schuluniform zur Verfügung gestellt, müssen jedoch einen kleinen finanziellen Beitrag als Schulgebühr leisten.
Unterricht
Die Prüfungen zum Primary Education Certificate (PEC), zum Junior School Certificate (JSC) und zum Secondary School Certificate (SSC) werden in Zusammenarbeit mit dem Bangladeschi Bildungsministerium abgehalten. Neben den klassischen Schulfächern werden für die älteren SchülerInnen zusätzlich noch berufsbildende Kurse angeboten. So lernen sie zum Beispiel die Grundkenntnisse für den Beruf als Frisör, Kosmetikerin, als Näherin oder im IT Bereich. Einige können sich durch diese Zusatzqualifikationen bereits ein eigenes kleines Einkommen verdienen. Dies stellt besonders für die jungen Frauen eine sehr wichtige Selbstständigkeit dar. Unter den SchülerInnen gibt es auch sehr begabte Tänzerinnen, die bei verschiedenen kulturellen Veranstaltungen oder zu Anlässen wie z.B. Besuchen von Politikern, Förderern, oder Sozialarbeitern, an der Schule auftreten. Dies steigert den Selbstwert der jungen Damen enorm.
Offizielle Anerkennung
Die Schule ist offiziell registriert und unterliegt daher einmal pro Semester einer externen Prüfung (Audit). Das Curriculum sowie die zu verwendenden Bücher sind vom Staat vorgegeben und der Abschluss an der Manda School ist offiziell anerkannt. Somit haben die SchülerInnen die Möglichkeit, weiterführende Schulen bzw. die besonders Tüchtigen über ein Sponsoringprogramm der German Doctors die Universität zu besuchen.
Finanzierung
Die Selbstfinanzierung der Schule ist aufgrund unserer Zielgruppe, nämlich den Ärmsten der Armen, schwierig. Kann sich eine Familie die Schulgebühr nicht leisten, so mindert sich der Betrag je nach dem Einkommen der Eltern. Somit ist die „Glory Future Model School“ zum größten Teil auf Spenden angewiesen. Es gibt einige Firmensponsoren, um die sich der Koordinator Babul selbst kümmert. Ein weiterer Teil stammt von Spenden der German Doctors und den größten Teil, fast 80 %, finanzieren die Austrian Doctors.