Dr. Emil Stern berichtet

"Wir müssen uns der akuten Not unserer (in meinem Fall unserer kleinen) Patienten widmen, unsere ganze Kraft und unser Wissen dafür aufwenden"

Das Krankenhaus Buda, liegt 3h von Davao entfernt in nördlicher Richtung fast unmittelbar an der Hauptdurchzugsstrasse. Aber doch weit genug entfernt, um am Morgen nur durch die krähenden Hähne und nicht durch den Straßenlärm geweckt zu werden.


Das Krankenhaus ist sehr gut organisiert und man tut gut daran, vorerst zu schauen wie das unter der Leitung des philippinischen Arztes Dr. Velasco stehende Personal die dort am häufigsten auftretenden Erkrankungen behandelt.


Dies sind viele Tropenerkrankungen wie Typhus, Dengue Fieber, rheumatische Herzerkrankungen, sehr viele Lungenerkrankungen wie Asthma aber auch die in den Tropen so häufig vorkommenden und auf Grund der Immunschwäche durch Unterernährung zum Teil lebensbedrohlich verlaufenden Pneumonien; aber auch schwere, bei uns in diesem Ausmaß nicht mehr bekannte Hautinfektionen.
Der erste Poliofall in den Philippinen  seit mehreren Jahren wurde von uns im Dezember vorigen Jahres aufgedeckt.


Aber auch alle anfallenden Verkehrs und sonstigen Unfälle landen vorerst bei uns und werden von uns not – oder endversorgt oder eben weiter auf eine mit unseren hauseigenen Jeeps durchgeführte und  für die Patienten kostenfrei dreistündige Reise nach Davao zur Weiterbehandlung geschickt.
Als Kinderarzt ist man auch mit der Behandlung aller Patienten während dem jede dritte Nacht stattfindenden Nachtdienst konfrontiert.


Nun komme ich zu den zwei Hauptschwerpunkten der kinderärztlichen Tätigkeit.
Die eine ergibt sich aus der Überwachung und nötigenfalls auch Behandlung der Neugeborenen. Dazu muss man wissen, das in unserem Krankenhaus in Buda ca. 900 Geburten im Jahr stattfinden (entspräche in Deutschland einem Einzugsgebiet von 100000 Einwohnern). Eine Situation, welche in noch größeren Ausmaß die Geburtshelferinnen aus Deutschland aber auch uns Kinderärzte sehr fordert.


Und dann ist noch zumindest ein Drittel der Arbeit des Kinderarztes damit ausgefüllt, schwerst unterernährte Kinder vor dem Hungertod zu bewahren. Bei dem Grün, welches überall in der Umgebung zu sehen ist und bei den landwirtschaftlichen Möglichkeiten ein sehr schwer zu verstehender oder zu akzeptierender Zustand.
Aber hier zeigt sich die Grundeinstellung der German und Austrian Doctors: Wir können nicht die politischen, äußeren Umstände beeinflussen oder ändern. Wir müssen uns der akuten Not unserer (in meinem Fall unserer kleinen) Patienten widmen, unsere ganze Kraft und unser Wissen dafür aufwenden, diese zum Teil vom Tode bedrohten Kinder wieder in einen lebensfähigen Zustand zu bringen. Dies ist nicht nur „Aufpäppeln“ dies bedarf einer besonderen medizinischen Anleitung sowohl was die Medikamente als auch die speziellen Ernährungsformula betrifft. Diese werden uns von einer großen französischen Partner NGO „gegen den Hunger“ Gott sei Dank zur Verfügung gestellt.


Wenn man die beiden nachfolgenden Bilder eines solchen kleinen Patienten sieht und sich in Erinnerung ruft, dann weiß ich, dass der Aufenthalt in Buda für mich als  Kinderarzt nicht nur erfolgreich sondern auch bereichernd und beglückend war.

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