Einsatz in Bangladesch – viele Bedenken und auch etwas Mitleid höre ich – „dort willst du hin? da gibt es ja nur extreme Überbevölkerung, Armut und Ausbeutung, Alltagschaos und Überschwemmungen…“.
Und da war ich schon gelandet in Chittagong, der 4 Millionen Einwohner großen Hafenstadt und aufs erste schienen diese Voraussagen sich auch zu bewahrheiten, nur gab es keine Überschwemmungen, es war ja Trockenzeit.
Meine Zeit in Bangladesch war dann nicht nur körperlich sondern – mit all dem, was ich erlebte – mental ziemlich belastend.
Vieles allerdings wurde sehr bald wettgemacht vom wahren Schatz dieses Landes: dem Miterleben der Stärke des Überlebenswillens der Menschen, deren unvoreingenommene Neugier und überwältigenden Gastfreundschaft uns Besuchern gegenüber.
Wie überall sind die Lebensbedingungen in den Slums, wo wir arbeiten, bedrückend, die körperlichen und seelischen Beschwerden und Krankheiten deren unmittelbare Folgen.
Fast alle Patienten sind Rikschakulis, Kleiderfabrikarbeiterinnen, Haushaltsmädchen und Tagelöhner oder ohne irgend ein Einkommen und viele haben nie eine Schule besucht.
Medizinisch können wir in unseren zwei Slumambulanzen (eine dritte wird demnächst eröffnet) vielen helfen, und in unserem „community based center“ bekommen 40 unterernährte Kinder kräftigendes Essen, werden beschäftigt und deren Mütter vielfältig beraten und geschult.
Ebenso wichtig sind aber die von den Austrian Doctors finanzierten Schulen, von deren vorzüglicher Qualität ich mich bei einem Besuch in der Hauptstadt Dhaka überzeugen konnte.
Und selten zuvor bin ich persönlich so beschenkt wieder nach Hause gekommen von diesem „mitten im Leben gewesen sein“ Gefühl durch die Begegnungen mit den Menschen dieses immer noch sehr ursprünglichen Landes.