Juli 2017:
mein zweiter Einsatz als Austrian Doctor im Mathare Slum in Nairobi.
Als einziger Kinderarzt im Team hatte ich viel zu tun. 50 bis 70 Kinder täglich zu versorgen, darunter immer wieder schwere “Durchfallskinder” mit starkem Flüssigkeitsverlust. Kinder mit Malaria, Meningitis und auch Sichelzellanämie standen an der Tagesordnung.
Emotional belastend empfand ich die unnötige und doch so häufige Unter- und Fehlernährung. Durch die gute Organisation im Baraka Medical Centre werden solche Kinder im “Nutrition Centre”, in der nahe gelegenen Ernährungsstation, aufgepäppelt und die Eltern, hauptsächlich die Mütter, geschult.
Ebenso werden chronisch Kranke nachhaltig durch Medical Officers, betreut, Tuberkulosekranke und HIV Patienten in Behandlungsschemata eingebunden und kontrolliert.
Im Counselling Centre wird psychologische Beratung und Betreuung angeboten. Psychische Probleme sind genauso anzutreffen wie in Mitteleuropa.
Im Nutrition Centre können kleine entwicklungsauffällige Kinder auch Fördertherapie erhalten. Denn Entwicklungsstörungen werden meist erst sehr spät erkannt bzw. von den Eltern erst sehr spät mitgeteilt.
Wegen der befürchteten und dann tatsächlichen Unruhen im Slum war unsere Ambulanz für 10 Tage geschlossen. So waren wir ÄrzteInnen aber auch die einheimischen MitarbeiterInnen zwangsbeurlaubt.
Das Nutrition Centre konnte den Betrieb zum Glück aufrecht erhalten und versorgte durchgehend Bedürftige mit 800 Tagesrationen.
Für mich war die Arbeit sehr schön im Bewusstsein ein bisschen helfen zu können, den Großteil der bleibenden Hilfe leisten jedoch die einheimischen Mitarbeiter.